© Kuratorium “Rettet Meißen - Jetzt” e.V.

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Meißen - die Wiege Sachsens - ist reich an Zeugnissen der Kultur und Baugeschichte. Das einzigartige Ensemble drohte in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts durch das eingeschränkte wirtschaftliche Potential sowie der ideologisch geprägte Kulturpolitik der DDR irreparable Schäden zu erleiden. Einige Gebäude verschwanden unwiederbringlich aus dem Bild der Altstadt. Das veranlasste engagierte Bürger der Stadt, dem entgegenzuwirken. Sie gründeten am 28.12.1989 den gemeinnützigen Verein Kuratorium "Rettet Meißen - Jetzt!" e.V. Ziel war es, auf den fortgeschrittenen Verfall aufmerksam zu machen und um Geld und Unterstützung zu werben. An der Gründung waren u.a. beteiligt: Prof. Dr. Manfred von Ardenne; Kammersänger Prof. Peter Schreier; Prof. Dr.-Ing. Herrmann Rühle; Die Bürgermeister von Fellbach und Meißen. Alle dem Verein übergebenen Spenden wurden seit der Gründung zu 100 % in bedrohte Denkmale der Stadt investiert. Einzelne Objekte wurden vom Verein direkt finanziert. Bei andern konnte der Spendeneinsatz durch die Übernahme der Eigenanteile von Förderungen vervielfacht werden. So konnten in den zurückliegenden Jahren zahlreiche gefährdete Kulturdenkmale der Stadt, auch durch die Arbeit des Kuratorium "Rettet Meißen - Jetzt" e.V., vor dem weiteren Verfall gerettet werden. Seit etwa sechs Jahren konzentriert sich unsere Arbeit auf zwei hochwertige Meißner Denkmale: Das spätgotische Wohnhaus Rote Stufen 3 (Prälatenhaus) mit seinen für Sachsen einmaligen Wandmalereien und die Nikolaikirche mit baulichen Ursprüngen im 13. Jh. und der Einmaligen Innenausstattung aus Meißner Porzellan aus dem frühen 20. Jh. Um die aufwendigen Restaurierungsarbeiten an diesen beiden Gebäuden bewältigen zu können, sind wir auf ein kontinuierliches Spendenaufkommen angewiesen. Jeder noch so kleine Betrag unterstützt unsere Arbeit! Fellbachs Oberbürgermeister Palm zum Jubiläum des Kuratoriums „Rettet Meißen Jetzt“: „Wer seine Stadt rettet, rettet mehr als Steine!“ Die Städtepartnerschaft mit Meißen sei auch für junge Leute seiner Stadt eine Chance, Geschichte zu erleben, sagte Fellbachs Oberbürgermeister Christoph Palm am 8. November in der Evangelischen Akademie. Dort fand an jenem Sonntag ein Kolloquium des Kuratoriums „Rettet Meißen jetzt“ e. V. statt, und der Repräsentant der Partnerstadt ließ es sich nehmen, daran persönlich teilzunehmen. Denn Friedrich Wilhelm Kiel, sein Vorgänger im Amt des Oberbürgermeisters, gehörte im Dezember 1989 neben Prof. Herrmann Rühle (+), Manfred von Ardenne (+), Peter Schreier und Meißner Bürgern zu den Gründern des Vereins. Der habe sich seither um die Erhaltung und Sanierung von Meißens historischer Altstadt vielfach verdient gemacht, aber die Partnerschaft der beiden Städte sei älter als der Mauerfall, betonte Palm. Anfang der 1990-er Jahre konnten in Fellbach bei einem einzigen Benefizkonzert Peter Schreiers über 100.000 DM aufgebracht werden. Insgesamt hat das Kuratorium in den 20 Jahren seines Wirkens restauratorische und Bauleistungen von über 5 Mio. Euro aktiviert. Es sei ihm immer ein Bedürfnis gewesen, sagte Palm, nahtlos an Kiels Wirken anzuknüpfen. So weilte er Anfang November zum wiederholten Mal in diesem Jahr an der Elbe, diesmal eben mit Jugendlichen aus Fellbach. Meißen sei für sie eine besondere Stadt, erklärte er dazu den zum Teil von weither angereisten Teilnehmern des Kolloquiums, und er war sich mit ihnen einig, als er betonte: „Wer seine Stadt rettet, rettet mehr als Steine!“ In den Beiträgen der 11 Rednern des Tages, unter ihnen der Vorsitzende des Kuratoriums Dr. Hannes Walter, die Meißner Architektin Antje Hainz, der Radebeuler Statikexperte Prof. Dr. Wolfram Jäger und Sachsens langjähriger Chefdenkmalpfleger Prof. Dr. Gerhard Glaser, wurde deutlich, dass es neben Baufortschritt und Sanierungseffekten vor allem auch um eine sachgerechte Nutzung historischer Gebäude geht. Neue Einblicke in Zusammenhänge unseres historischen Gewordenseins spielen dabei eine besondere Rolle. Das Kuratorium konnte anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums auch auf diesem Sektor beachtliche Ergebnisse vorweisen. Für Oberbürgermeister Palm gehört dergleichen zum Schwerpunkt der Partnerschaftsarbeit. Kultur sei in Fellbach keine freiwillige Aufgabe, sagte er, denn sie dürfe nicht zum Spielball von Beliebigkeit verkommen. Und weil man auch über den eigenen Tellerrand schaue, konnte er berichten, dass seine Kommune als einzige unter den Städten Baden-Württembergs in diesem Jahr eine eigene Veranstaltungsreihe zu den Ereignissen um den Fall des Eisernen Vorhangs und die deutsche Wiedervereinigung aufgelegt habe. Es gehe eben um mehr als Steine. In diesem Sinn versicherte er dem Kuratorium, dass Fellbach die Partnerstadt Meißen auch künftig unterstützen werde. Als äußeres Zeichen überreichte er Dr. Hannes Walter einen Scheck über 5.000 Euro, der für die Summe, insbesondere aber für Palms warmherzige Worte herzlich dankte. Am Vorabend hatte im Domherrenhaus Rote Stufen 3, das für das Kuratorium seit zehn Jahren Hauptobjekt seines vielseitigen Wirkens ist, das Gründungsmitglied des Kuratoriums und Ehrenbürger der Stadt Meißen Peter Schreier aus seiner Biographie „Melodien eines Lebens“ von Jürgen Helfricht gelesen. Neben Passagen zur Kindheit des einstigen Kruzianers in Gauernitz und zum künstlerischen Werdegang des später über Jahrzehnte gefeierten Sängerstars ging er darin auch auf sein Wirken für das Kuratorium ein. Heute, so betonte er vor den Gästen, bereite es ihm ein wahres Wohlgefühl, wenn er vom Burgberg auf die sanierte Dachlandschaft der historischen Altstadt herabschaue. An ihren beklagenswerten Zustand vor zwanzig Jahren könne er sich gut erinnern, und sich dafür einzusetzen, ihrem Niedergang und Verfall ein Ende zu setzen, gehörte seinerzeit zu den Motiven zur Gründung des Vereins. Eine Erfahrung von geschichtlicher Dimension, wie wir heute wissen. .
Kuratorium “Rettet Meißen - Jetzt” e.V.
Albrechtsburg Meißen, Domplatz 1 - 01662 Meißen - Telefon: 03521 4595830
Jetzt neu erschienen: “Broschüre über die Restaurierung der oberen Bohlenstube” Erhältlich, gegen eine Spende von 3,50 EUR, bei uns im Haus oder bei der Touristinfo Meißen. >Leseprobe<